Tellerrand-Reporter

zurück zur Übersicht

Episoden-Webseite - TeRa.thema_001.02 - Minimalismus: Dinge loswerden

In der zweiten Episode der ersten Staffel TeRa Thema über den Minimalismus geht es darum, wie man Dinge loswerden kann.


Thema: „Dinge loswerden“. In dieser Episode stelle ich Axel vor. Er ist Lehrer und hat 2013 beide Eltern innerhalb weniger Wochen verloren. Danach mussten er und seine Geschwister sich um die Haushaltsauflösung kümmern. 40 Jahre, zwei Leben sichten, bewerten, entscheiden, was behalten wird und sich um den Rest kümmern.

Ich berichte, wie Sina und ich durch unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg mit dem Minimalismus in Kontakt kamen und die Beschränkung als Gewinn erlebten. Wie haben wir weiter gemacht? Wie wird man Dinge los und was kann weg? Darum dreht es sich in dieser Folge. Viel Spaß…

Reinhören

Links zu Deiner Podcast-Plattform findest Du in der Übersicht.

Episode Erstveröffentlichung Link Beschreibung
001.02 08.09.2022 MP3 Thema: „Dinge loswerden“. In dieser Episode stelle ich Axel vor. Er ist Lehrer und hat 2013 beide Eltern innerhalb weniger Wochen verloren. Danach mussten er und seine Geschwister sich um die Haushaltsauflösung kümmern. 40 Jahre, zwei Leben sichten, bewerten, entscheiden, was behalten wird und sich um den Rest kümmern.

Ich berichte, wie Sina und ich durch unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg mit dem Minimalismus in Kontakt kamen und die Beschränkung als Gewinn erlebten. Wie haben wir weiter gemacht? Wie wird man Dinge los und was kann weg? Darum dreht es sich in dieser Folge.
Viel Spaß…

Transkript

Hallo ich bin Richard Mücke und der Tellerrand Reporter.

Willkommen zur zweiten Episode der aktuellen Staffel über das Thema Minimalismus.

In der vergangenen Episode stellte ich diese Staffel vor, gab einen Ausblick auf die kommenden Inhalte und erklärte, warum ich mich diesem Thema widme. Wenn Du die Episode noch nicht gehört haben solltest: hör rein! Das Transkript, weiterführende Links usw findest Du auf tellerrand-reporter.de. Schau mal rein.

Eurer Feedback ist wichtig! Also schreib mir, Deine Ideen, Wünsche, Kritik oder Deine eigenen Erfahrungen mit dem aktuellen Thema. Alle Kontaktmöglichkeiten findest Du auch unter tellerrand-reporter.de.

Ein Wunsch von euch war es, dass ich etwas langsamer spreche - und dann mache ich das jetzt auch. Danke für das Feedback.

In der heutigen Episode geht es - ganz im Rahmen vom Staffel-Thema Minimalismus - um Dinge loswerden.

-MUSIK-

Teil 1: Dinge loswerden, ausmisten, sich verkleinern, bewusster Verzicht… wenn Besitz zur Belastung wird.

Axel Schneider ist Lehrer und verlor 2013 beide Eltern innerhalb weniger Wochen. Seine Geschichte im folgenden Interview gibt einen Einblick in das, was sich an Dingen während eines Lebens ansammelt und was davon übrig bleibt.

-O-Ton Axel Haushaltsauflöung bei seinen Eltern-

Das war Axel Schneider. Von ihm hören wir später noch mehr…

40 Jahre lebten seine Eltern in ihrem Haus. Nach ihrem Tod mussten Axel und seine Geschwister alles, was sich im Laufe dieser und mehr Jahre angesammelt hatte, sichten, emotional verarbeiten, bewerten und über die weitere Existenz der Dinge entscheiden.

Das ist - neben der anderen Aufgaben, die mit dem Tod eines Menschen einhergehen - eine sehr große und aufwändige Arbeit. Die Entscheidungen viele hundert male treffen zu müssen „Kommt das weg oder behalten wir das?“… eine weitere Belastung und oftmals sicherlich traurig.

Axels Vater hatte sich bereits gemeinsam mit Axel um Teilaspekte gekümmert, die Finanzen gesichtet und geklärt. Seine strukturierte und wohl organisierte Ablage war Axel sehr hilfreich.

Aber es blieb dennoch genug Arbeit übrig, zahlreiche Entscheidungen mussten diskutiert und getroffen werden.

Es ist doch oft das gleiche: Unmengen an Besitz, die bei einer Haushaltsauflösung ausgeräumt, gesichtet, bewertet und verkauft, verschrottet oder anderweitig weiterverarbeitet werden müssen, sammeln sich ja nicht von heute auf Morgen an. Der Besitz wächst in der Regel ein Leben lang.

Ich mache den Test bei mir selbst und gehe durch meine Wohnung. Regale, Schränke, ein riesiger Bettkasten, Kommoden… die größte nicht freie Fläche in meiner Wohnung nimmt Stauraum ein.

-O-Ton: Gang durch die Wohnung vorbei an Regalen, Kommoden usw. -

Bei meinem letzten Umzug 2018 fuhr ich mehrere Transporter voll Schrott zum Recyclinghof. Ich mistete so viel aus. Und trotzdem wurden beim Umzug die Kartons knapp. Eine erste Anschaffung waren große Regale für den Keller und mein Büro. Und - wer kennt dieses Phänomen nicht - sobald freier Stauraum vorhanden ist, füllt sich dieser und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der vorhandene Stauraum ausgenutzt ist.

So auch bei mir. 2021 waren die Regale wieder voll. Im selben Jahr zog meine Lebensgefährtin Sina zu mir. Dadurch war ich gezwungen, wieder auszumisten. Was sich in den drei Jahren seit dem letzten Umzug wieder alles angesammelt hatte… unglaublich. Mehrere Fahrten zum Recyclinghof später kam Sinas Besitz in die Wohnung.

Es scheint so zu sein, dass die Menge an Besitz in gleichem Maße wie die Vergrößerung des Stauvolumens zunimmt. Eine größere Wohnung bedingt anscheinend mittelfristig mehr Besitz. Ein neuer Schrank scheint automatisch neuen Besitz zu erzeugen.

Ein Kreislauf.

Warum stört mich das? Ist Besitz nicht praktisch? Sind viele Bücher nicht immer eine Einladung, diese zu lesen? Sind viele Geräte nicht hilfreich bei der Arbeit im Haus oder beim Hobby?

Besitz bedeutet Verantwortung, damit einhergehende Aufgaben, wie putzen, warten, pflegen und auch benutzen.
Beispiel Motorroller: wenn die Batterie eines Motorroller nicht regelmäßig geladen wird, gibt es schon nach wenigen Wochen Startprobleme. Also muss der Roller regelmäßig bewegt oder die Batterie an die Ladeerhaltung angeschlossen werden.
Beispiel Wanderschuhe: in den Sohlen stecken sogenannte Weichmacher. Werden die Sohlen über mehrere Wochen nicht bewegt, können diese Weichmacher dafür sorgen, dass sich die Sohle löst. Deswegen verlieren bei Wanderschuhen in der Regel beide Schuhe beinahe gleichzeitig die Sohlen. Also müssen die Wanderschuhe regelmäßig benutzt werden.

Besitz bedeutet auch höhere Versicherungsbeiträge, wenn die Standart-Hausratsversicherungs-Pauschalen überschritten werden.
Woher weiß man, dass die Pauschalen bei der Versicherung gar nicht mehr ausreichen? Um zu prüfen, ob die Pauschalen reichen, müsste der gesamte Wert des Hausrats ermittelt werden können.
Sollte es zu einem Brand kommen, erwarten die Versicherung eine Auflistung der zerstörten Gegenstände inkl. Wert bzw. mit den notwendigen Daten, um den Wert ermitteln zu können.
Wer kann sowas liefern?

Konsequenterweise müsste jede Rechnung, jede Quittung vom Kauf von Besitz aufgehoben, archiviert und brandsicher gelagert werden. Wer macht das?

Der viele Besitzt führt zu fast schon komischen Situationen:
kürzlich kaufte ich mir für 99 Cent ein ebook mit allen Werken von Karl May. Als ich die Datei abspeichern wollte und mich durch meine Ablagestruktur in den richtigen Ordner vorarbeitete, grinste mich förmlich eine Datei an mit dem Namen „Karl May - Gesammelte Werke“. Ich hatte mir das selbe ebook nochmals gekauft, weil ich nicht mehr wusste, dass ich es bereits hatte.

Sobald der Besitz nicht mehr überschaubar ist, kann er zum Stressfaktor werden und Aufwand kosten, nur durch seine bloße Anwesenheit.

Besitzt vererbt den Stress: die Vorstellung, das irgendwer meine Besitztümer durchforsten, sichten und ausmisten muss, weil ich entweder nicht mehr bin oder mich nicht mehr selbst drum kümmern kann, erschreckt mich. Wieviel Zeit, Geld und Arbeit muss man in die komplette Auflösung eines Haushaltes stecken?

Erben müssen nicht nur mit der emotionalen Belastung umgehen und sich um die aktuellen Aufgaben kümmern, sie müssen auch ein, zwei Leben an Hausrat durcharbeiten.

Woher kommt der ständige Zuwachs an Besitz?
Oft werden aber auch funktionierende Gegenstände ersetzt durch ein neues, vielleicht besseres Teil, das den selben Zweck erfüllt. Werbung, Trends, Konsumwünsche können hierfür die Ursache sein.

Meine persönliche Nummer eins der überflüssigen Konsumgüter im Haushalt: Kaffeevollautomaten. Super-teuer, laut, schwer zu reinigen und schimmelanfällig. Und mir persönlich schmeckt der Kaffee nicht.
Dafür fliegt dann die funktionierende, praktische, günstige, einfach zu wartende Filtermaschine raus. Wohlstandsschrott.

Neben den Dingen, die man sich selbst neu anschafft, obwohl man sie eigentlich nicht braucht, wächst der Haushalt durch Geschenke an.
Weihnachten - Fest des Dekoartikel und überflüssigen Dinge, die verschenkt werden. Gut gemeinte Gesten sorgen für Wohlstandsschrott, werden zur Belastung. Wohin mit dem ganzen Kram?

Laut Statista wuchsen die geplanten Pro-Kopf-Ausgaben für Weihnachtsgeschenke im Jahr 2021 auf über 520€. Viel Geld für Kram, der verstaut werden muss.
Quelle: de.statista.com

Zusammengefasst bedeutet das: Besitz wird schnell unüberschaubar. Besitz erzeugt Aufwand für Pflege, Wartungen, Verwaltung im Sinne von Versicherungsthemen, Ablage von Rechnungen für die Gewährleistung.
Besitz wird vergessen und daher manche Dinge doppelt gekauft.
Und Besitz vererbt den Stress an Nachkommen, die sich um die Haushaltsauflösung kümmern müssen. Zusätzlich zur emotionalen Belastung.

Reduziere ich Besitz, habe ich mehr Freiraum, Zeit und weniger Arbeit. Weniger Neuanschaffungen lassen mir mehr Geld für andere Dinge, beispielsweise die Reduktion von Arbeitszeit. Weniger Kram bedeutet auch weniger Stauraum-Bedarf und damit weniger Ausgaben für das reine Vorhalten von Besitz. Und die Personen, die sich irgendwann mal mit dem ganzen Kram beschäftigen müssen, haben weniger zu tun.

Ein paar Zahlen zum Thema:
laut Statistischem Bundesamt nimmt die Pro-Kopf-Wohnfläche seit Jahren kontinuierlich zu. Dies läge daran, dass die Versorgung mit Eigenheimen und großen Wohnungen zunähme, obwohl die Haushalte im Mittel immer kleiner und die Ein-Personen-Haushalte immer häufiger würden.
Quellenangabe wie immer im auf der Episoden-Webseiten auf tellerrand-reporter.de.

Und diese Menschen geben viel Geld für ihr Hab und Gut aus, also den mobilen Besitz (im Gegensatz zum Immobilien).

Das Statistische Bundesamt stellt auch hier entsprechende Daten aus dem Jahre 2018 im sogenannten Konsumvergleich zur Verfügung. Ich habe diese Daten durchforstet und zusammen gefasst. Daraus ergibt sich: über 22% bzw. über 600€ der monatlichen Ausgaben steckt der Durchschnittshaushalt in Kram, also beispielsweise das KFZ, Bücher, Elektrogeräte, Möbel und dergleichen.
Monatlich wohlgemerkt.
(https://www.konsumvergleich.de/konsumvergleich/)

Zusammengefasst bedeutet das: immer weniger Menschen wohnen auf immer mehr Wohnfläche. Und diese Menschen geben viel Geld für Kram aus.

Nach diesem Überblick über das Problem - zu viel Besitz - folgen im zweiten Teil Ansätze zur Lösung des Problems…

-MUSIK-

Teil 2: Wie werde ich meinen Besitz los?

Durch die in der letzten Episode ausführlicher beschriebene Wanderung auf dem Heidschnuckenweg hatten Sina und ich uns das erste mal mit einer zielgerichteten Minimalisierung auseinander gesetzt. Die Rucksäcke auf der Probewanderung waren viel zu schwer. Zeug musste raus, schwere notwendige Ausrüstungsgegenstände - das Zelt zum Beispiel - musste durch leichtere Varianten ersetzt werden.

Stunden über Stunden steckten wir in die Packlisten. Jeder Gegenstände wurde genau gewogen. Die Ausrüstungsgegenstände zigmal hinterfragt. Wir diskutierten oft und ausgiebig darüber, ob beispielsweise zwei Unterhosen reichen oder doch eher drei mit müssen.

Und wir reduzierten allen Stellen: statt Zahnpaste kamen Zahnputztabletten mit. Statt Duschgel, Handwaschseife und Waschmittel kam eine halbe Kernseife mit.

Das war unser erster Kontakt mit Minimalismus. Und es war genial. Die Wanderung, zwei Wochen mit dem Zelt auf dem Heidschnuckenweg, zeigte uns, dass Beschränkung keine Einschränkung ist, sondern ein Gewinn. Sina fasste das in Episode 1 so zusammen:

O-Ton Sina: „Und genauso ließ sich das ja auf alle andere Dinge erweitern, die wir dabei hatten. Wir hatten ja wirklich alles was wir für diese zwei Wochen zum Leben brauchten einfach in den Rucksäcken drin und es war ein ganz tolles und ungewohntes Gefühl zu wissen, ok ich hab jetzt einfach wirklich alles, was ich zum Leben brauche auf meinem Rücken. Alles bei mir.“

Diesen Ansatz sponnen wir weiter: nach der Rückkehr vom Heidschnuckenweg wurden wir förmlich erschlagen vom Besitz, der sich überall stapelte. Die unzählige Bücher fielen uns als erstes ins Auge und wir fragten uns, was wir mit all den Büchern eigentlich wollen.

Analog zur Verschlankung des Wandergepäcks durchforsteten wir kurz nach der Rückkehr das Bücherregal. Was kann weg? Erstaunlich viele Bücher landeten sofort auf dem Aussortier-Stapel.

Weiter ging es in der Küche. Auch hier sortierten wir unzählige Gegenstände aus. Vor allem Doppelanschaffungen wurden reduziert. Pfannenwender, Kochlöffel, mehrfach vorhandene Töpfe, Besteck, unendlich viel Besteck. Teller, Tassen, Kaffeebecher, Gläser, Putzlappen und so weiter und sofort.

Der erste Durchgang bei der Reduzierung von Besitz ist schnell und einfach erledigt.

Dann sollte einige Zeit später Runde zwei folgen. Erneut werden die Gegenstände auf Nutzen überprüft, hinterfragt „Brauche ich das wirklich?“. Allein bei den Büchern schafften wir in Runde zwei weitere 60kg aus dem Regal in die Kartons für die Aussonderung.

Es gibt viele Methoden, um Besitz zu reduzieren und wankelmütige Personen bei der Aussortierung zu unterstützen. Zum Beispiel können drei Gruppen gebildet werden: kann weg - kann vielleicht weg - kann nicht weg. Die mittlere Gruppe „kann vielleicht weg“ kommt in Kartons und diese in den Keller.

Nach einigen Monaten wird geprüft, ob man irgendetwas aus diesem Kartons geholt hat - ergo also benötigte. Ist dies nicht der Fall, können auch diese Kartons weg.

Auch professionelle Hilfe kann engagiert werden. Sina half ihrer Freundin beim Ausmisten. Nach zwei Tagen war das Chaos bei der Freundin aufgeräumt und unzählige Gegenstände aussortiert.

Diese Sendung soll keine Übersicht über alle möglichen Methoden geben, sie kann auch keine Empfehlung geben, welche Methode die beste ist.

Jeder Mensch muss für sich die passende Methode finden.

Axel erzählt am Beispiel von Familienfotos, wie er bei der Haushaltsauflösung seiner Eltern vorgegangen ist und wie sich seine persönliche Entscheidungsfähigkeit änderte.

-O-Ton Axel: Fotos aussortieren-

Meine Methode ist immer gleich: lesen, ausprobieren und lernen.

Ich persönlich empfinde die intensive Beschäftigung mit einem Thema als die beste Vorgehensweise. Das heißt, ich versuche anfangs so viele Informationen, wie möglich zu einem Thema - in diesem Fall „Kram aussortieren“ - zu bekommen. Dabei beschäftige ich mich gedanklich intensiv damit, überlege die Anwendungsmöglichkeiten bei mir und lerne so den zu mir passenden Weg kennen. Über das Ausprobieren, Testen und ggf. auch Dokumentieren schaffe ich dann meinen persönlichen Zugang zum Thema.

Daher der Tipp: Methoden sind über die Suchmaschine des Vertrauens zu finden oder in den zahlreichen Ratgebern, die es im Buchladen zu bestellen gibt. Eine Buchempfehlung: „Simplify your life“ von Werner Tiki Küstenmacher. Er geht umfassend auf das Thema ein und gibt praktische Beispiele für eine Umsetzung.

Abschließend zum zweiten Teil noch eine Lösungsmöglichkeit für Schenker, die gerne und viel Kram verschenken. Hier hilft es, das Gespräch zu suchen und den eigenen Wunsch nach Minimierung des Besitzes zu erklären. Dann stößt in der Regel der Wunsch nach „Bitte keinen Kram mehr schenken“ nicht auf taube Ohren.

Zusammenfassung: am Anfang steht der Wunsch und Wille, sich zu reduzieren, Kram auszusortieren. Die geeignete Methode muss jeder für sich selbst finden. Neben der Reduktion muss auch der Zuwachs von Außen gebannt werden - Schenker spricht man am besten darauf an, dass man nichts mehr möchte bzw. nur konkrete Wünsche äußern wird.

Im dritten Teil folgt nun die Auseinandersetzung damit, wie der aussortierte Kram verschwinden kann…

-MUSIK-

Teil 3: Wohin mit dem überflüssigen Kram? Von der Last mit dem Besitz…

Im Idealfall stapeln sich nach den Aussortierungsrunden nun die Kartons, Kisten und Haufen mit aussortiertem Kram. Wohin damit?

Auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, von denen in dieser Sendung nur einige genannt werden.

Für gebrauchte Bücher gibt es von verschiedenen Aufkäufern Apps, mit denen die Bücher direkt eingescannt und sofort ein Angebot erstellt wird. Diese Anbieter bezahlen in aller Regel auch das Porto für den Versand der Kartons. Anbieter hierbei sind zum Beispiel medimops oder rebuy.

Büchersammlungen oder sehr wertvolle Bücher können über booklooker ganz gut verkauft werden. Der Aufwand ist höher, da direkt an Privat verkauft wird. Daher nutze ich diese Plattform nur für Bücher und Büchersammlungen, die nicht nur ein paar Cent bringen.

Die bekannte Kleinanzeigen-Plattform mit „e“ am Anfang kann gut für den Verkauf von anderen Gegenständen genutzt werden. Auch hier ist der Aufwand deutlich höher, als bei den Einkaufplattformen, die sofort ein Angebot ausspucken.

Idealerweise findet sich im Bekanntenkreis jemand mit Bedarf an einer Grundausstattung. Hier kann man elegant sehr viel auf einmal loswerden und macht einem anderen Menschen noch eine Freude.

Wir haben viele Dinge an karitative Kaufhäuser gespendet. Diese verkaufen den gebrauchten Kram für wenig Geld. Hier profitieren oft auch ärmere Menschen von der Möglichkeit, sich an einem Ort mit vielen benötigten Dingen für wenig Geld auszustatten.

Wer handwerklich ein bisschen kreativ ist, wird in der Regel bereits beim Aussortieren merken, welche Gegenstände sich ggf. für Bastelprojekte eignen. Ich persönlich bin handwerklich zwar nicht sehr geschickt, aber trotzdem bastel ich manche Dinge, sie ich brauche, selbst. Hierfür braucht es aber Material. Und daher achte ich beim Aussortieren darauf, was ich ggf. doch noch brauchen könnte. Im Sinne von Upcycling, also etwas einem neuen Nutzen zuführen und dadurch aufwerten.

Hierzu zählen für mich insbesondere: Holzreste, Möbelteile, Metallteile, Stoffe und alte Kleidung. Und noch vieles mehr. Ein paar Beispiele, wie auf Kram neues werden kann: von alten Arbeitshosen trenne ich die Beintaschen ab. Daraus lassen sich mit einer Ösenzange und etwas Seil sehr einfach Gürteltaschen oder generell Taschen basteln.
Aus Holzresten, alten Regalen und Möbelteilen lassen sich sehr leicht diverse Dinge bauen: Katzenbalkone, Tischerhöhungen fürs HomeOffice, Hakenbrettchen und andere Dinge.
Für unser Auto bauten wir kürzlich aus Stoffresten, Ösen, Seil und Holzresten ein perfekt passenden Gepäcknetz.

Hierdurch kann Geld für Neuanschaffungen gespart werden und die selbst gebauten Gegenstände passen optimal zur den Anforderungen, weil sie ja individuell angefertigt werden.

Also: nicht alles wegschmeißen, sondern den eigenen Fähigkeiten entsprechend Material vorhalten. Sinnvolle Wiederverwertung ist besser, als Entsorgung.

Und was dann noch übrig bleibt, fuhren wir zum Recyclinghof.

Zusammenfassung: verkaufen, verschenken, spenden, wiederverwenden durch Umnutzung und notfalls auch verschrotten. So wird man den Kram los, den man nicht mehr braucht.

Im vierten Teil gehts darum, wie jeder Mensch für sich zu Lebzeiten seinen Besitz und seine Verbindlichkeiten regeln kann. Das entlastet die Erben und die eigenen Wünsche können ja nur erfüllt werden, wenn sie bekannt sind.

-MUSIK-

Teil 4: Allzeit bereit - von der Vorbereitung des Endes…

Axel hat sich nach der Haushaltsauflösung seiner Eltern Gedanken gemacht: was möchte er seiner Tochter hinterlassen? Wie kann er seine Wünsche zu Lebzeiten formulieren. Aber auch sein Vater hatte sich vorbereitet und seine eigene Methode gefunden…

-O-Ton Axel: die eigene Vorbereitung-

In einer späteren Episode in dieser Staffel werde ich mich mit der Digitalisierung und strukturierten Ablage von Dokumenten und Verträgen usw. näher befassen.

Im letzten Teil blicke ich in die Zukunft.

-MUSIK-

Teil 5: Was ist alles möglich, wenn mich nur noch wenig Besitz belastet?

Weniger Besitz benötigt weniger Strauraum. Weniger Stauraum benötigt weniger Fläche. Die Wohnung kann kleiner werden. Weniger Miete, mehr Geld für die Dinge, die einem wirklich wichtig sind.

Hier spielen sogenannte Alternative Wohnformen, wie beispielsweise TinyHouses, Wohnen auf dem Campingplatz, Wohnen im Wohnmobil, sogenanntes Vanlife oder das Leben im PKW mit Dachzelt eine Rolle. Wohlgemerkt nicht aus der Not heraus, sondern Menschen ziehen freiwillig und ohne wirtschaftlichen Zwang in deutlich kleinere, alternative Wohnmöglichkeiten.

Ein Beispiel dazu: Thilo Vogel von den Dachzeltnomaden. Er ist wohl einer der bekanntesten Personen, die im Dachzelt und im PKW leben.

Ich verlinke auf der Episodenwebseite ein Video von Thilo. Dort stellt er sein Leben im PKW vor.

Du musst nicht in ein Auto umziehen. Aber vielleicht kannst auch Du Vorteile entdecken, die entstehen, wenn Du weniger Kram beherbergen musst.

Geld lässt sich auf jeden Fall sparen. Geld für die eigenen Träume. Ob TinyHouse, Urlaub oder der Erwerb von teuren, neuen Sachen. Das Loswerden von Dingen schafft Raum für neue Möglichkeiten.

Das war Episode zwei des Tellerrand-Themas Minimalismus. In der nächsten Ausgabe bechäftige ich mich mit der Reduktion des Verbrauchs von Ressourcen, also Wasser, Strom, Öl usw.

Das wird auch deshalb spannend, weil ich von unseren Erfahrungen mit dem Umstieg von einem WC, also Wasser Klosett, hin zu einer Trocken-Trenn-Toilette berichten werde. Und ich spreche mit dem Umweltbundesamt und mit den kommunalen Betrieben. Hört rein. Hier auf dem Kanal.

Ich bin Richard Mücke, Dein Tellerrand-Reporter. Auf Wiederhören.

-MUSIK-

Danke, Axel, für das Interview.

Musik: Gerd (Eylsis) Raudenbusch

  • Thilo Vogel lebt im PKW und im Dachzelt. In diesem Video stellt er sich vor.
  • Unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg im Blog.
  • Simplify your life von Werner Tiki Küstenmacher ist ein guter Ratgeber u.a. zur Minimalisierung
  • Auf booklooker.de können sehr gut Bücher und Büchersammlungen an Privatkunden verkauft werden.

Dank / Urheberrechtsangaben

Musik: Gerd (Eylsis) Raudenbusch

Umfrage / Feedback

Diese Folge - Dinge loswerden
Sonstiges

zurück zur Übersicht